Welches ätherisches Öl ist für Kinder geeignet – und welches nicht?
Ätherisches Öl – ein Duft, der Erinnerungen weckt, Emotionen lenkt und kleine Wunder vollbringen kann. Ob bei Bauchweh, schlechter Laune oder Einschlafproblemen: viele Mamas greifen gerne zur Natur und möchten ihren Kindern mit natürlichen Mitteln helfen. Doch so sanft ätherisches Öl auch wirken kann – bei Kindern ist Vorsicht geboten. Nicht jedes Öl ist für kleine Nasen und Körper geeignet. Besonders zwischen sechs und zwölf Jahren, wenn Kinder sensibel, neugierig und mitten in der Entwicklung sind, braucht es eine sorgfältige Auswahl. In diesem Artikel schauen wir gemeinsam auf die wichtigsten Fragen: Welches ätherisches Öl ist für Kinder geeignet – und welches nicht? Worauf sollte man achten? Und warum sind manche ätherischen Öle trotz ihrer Beliebtheit in der Kinderzeit eher tabu?
Was ist ätherisches Öl überhaupt?
Ätherisches Öl ist die hochkonzentrierte Essenz einer Pflanze. Gewonnen durch Wasserdampfdestillation oder Kaltpressung, enthält es die Duft- und Wirkstoffe von Blüten, Blättern, Rinden oder Wurzeln. Diese Öle sind keine Parfums, sondern hochpotente Naturmittel. Ein Tropfen ätherisches Öl entspricht oft mehreren Kilo Pflanzenmaterial – ein kleiner Tropfen, der Großes bewirken kann. Die Wirkung reicht von entspannend über belebend bis hin zu antibakteriell oder schleimlösend. Doch gerade diese Stärke macht ätherisches Öl zu einem sensiblen Thema bei Kindern: Ihr Stoffwechsel ist noch nicht vollständig ausgereift, die Haut dünner, das Nervensystem empfindlicher. Deshalb gilt: Weniger ist mehr – und nicht jedes Öl darf überhaupt zum Einsatz kommen.

Ätherisches Öl mit Cineol bei erkälteten Kindern – Vorsicht ist geboten.
Bei Erkältungen greifen viele Eltern zu bewährten ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Cajeput, Niaouli oder Ravensara aromatica. Diese Öle enthalten alle einen hohen Anteil an 1,8-Cineol, einem Bestandteil mit schleimlösender und antiviraler Wirkung. Doch gerade dieser Stoff sorgt in der Aromatherapie für Diskussionen, wenn es um die Anwendung bei Kindern geht.
Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren reagieren empfindlicher auf cineolhaltiges ätherisches Öl. Ihre Atemwege sind noch empfindlich, und das Nervensystem befindet sich in der Entwicklung. Ein zu hoher Anteil an 1,8-Cineol kann zu Reizungen, Hustenanfällen oder sogar Kehlkopfkrämpfen führen.
Nicht nur Eucalyptus globulus, sondern auch Cajeput (Melaleuca cajeputi) und Niaouli (Melaleuca viridiflora) enthalten nennenswerte Mengen dieses Wirkstoffs. Obwohl diese ätherischen Öle bei Erwachsenen oft wohltuend wirken, sollten sie bei Kindern nur sehr vorsichtig oder besser gar nicht verwendet werden.
Alternativen zu ätherischem Öl mit 1,8-Cineol für Kinder.
Ätherisches Öl mit einem hohen Anteil an 1,8-Cineol – wie Eukalyptus, Cajeput, Niaouli oder Rosmarin – kann bei Kindern die Atemwege reizen und zu Atemnot führen. Besonders unter sechs Jahren sollte darauf vollständig verzichtet worden. Aber auch bei Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren ist eine sehr vorsichtige Anwendung nötig. Statt diese Öle zu verwenden, greifst du besser zu sanften Alternativen, die ebenso wirksam, aber deutlich verträglicher sind.
Anstelle von Eukalyptus oder Cajeput ist Rosalina (Melaleuca ericifolia) eine gute Wahl. Dieses milde ätherische Öl aus der Teebaumfamilie unterstützt sanft die Atemwege, ohne zu überfordern. Auch Thymian ct. Linalool eignet sich gut bei Erkältungssymptomen und ist deutlich haut- und schleimhautfreundlicher als cineolreiche Varianten.
Für eine konzentrationsfördernde Wirkung, wie man sie von Rosmarin kennt, kannst du stattdessen Lavendel fein oder Zitrone verwenden. Beide fördern die geistige Klarheit, ohne das zentrale Nervensystem zu überreizen. Grüne Minze (Krauseminze) ist zudem eine angenehme Alternative zu Pfefferminze – sie enthält deutlich weniger Menthol und ist daher besser für Kinder geeignet.
Diese ätherischen Öle bieten dir sichere und kindgerechte Möglichkeiten, um die gewünschten Wirkungen zu erzielen, ohne die Risiken cineolhaltiger Öle in Kauf zu nehmen.
Die richtige Auswahl: Ätherisches Öl altersgerecht anwenden.
In der Altersgruppe 6–12 Jahre entwickelt sich das Immunsystem weiter, Kinder erleben ihre Emotionen intensiver, der Alltag bringt schulischen Stress, Freundschaften, kleine Sorgen und große Fragen mit sich. Ätherisches Öl kann in dieser Phase sanft begleiten – wenn man die richtigen auswählt.
Die goldene Regel lautet:
➡ Immer verdünnen. Tragen Sie ätherische Öle niemals unverdünnt auf die Haut auf, außer 1 Tropfen Lavendel oder Teebaumöl.
➡ Achten Sie auf die Qualität. Biologische Qualität und 100 % natürliche ätherische Öle sind ein Muss.
➡ Passen Sie die Dosierung dem Alter an. Für Kinder reicht oft 1 Tropfen auf 10 ml Pflanzenöl (wie Mandelöl, Jojoba, Kokosöl oder Traubenkernöl) aus.
Geeignetes ätherisches Öl für Kinder (6–12 Jahre):
Bergamotte
Benzoe
Citronella
Copaiba-Balsam
Geranie
Grapefruit (Pampelmuse)
Grüne Minze/Krauseminze
Immortelle / Strohblume
Jasmin
Lavendel
Lemongras
Limette
Litsea
Mandarin
Majoran
Neroli
Olibanum / Weihrauch
Orangenblüte
Palmarosa
Patchouli
Petit Grain
Rosalina
Rosenholz
Römische Kamille
Rosenöl
Ravensara
Sandelholz
Süße Orange
Teebaumöl
Thymian ct. Linalool
Vanille (CO₂-Extrakt)
Vetiver
Waldkiefer
Ylang Ylang / Cananga
Zeder (atlas/virginische)
Zitronenverbene
Zypressenholz
Nicht geeignetes ätherisches Öl für Kinder (6–12 Jahre):
Ajowan
Akazie
Ambrette
Bartflechte
Basilikum, verschiedene Chemotypen
Bay St. Thomas / Pimentblätteröl
Beifuß
Birke, süß (Süße Birke)
Boldo
Bohnenkraut, verschiedene Varietäten
Buchu
Buchsbaum
Ätherisches Öl für Kinder – nicht alles, was geeignet ist, duftet auch angenehm.
Es gibt noch weitere ätherische Öle, die für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren grundsätzlich als sicher gelten. Dennoch sind sie in der Praxis kaum beliebt, weil ihr Duft für Kinder wenig einladend ist. Dazu gehören zum Beispiel Galbanum, Karottensamen oder einige harzige Öle. Obwohl diese ätherischen Öle sanft zur Haut und therapeutisch wertvoll sein können, wirken sie im Alltag oft zu erdig, streng oder medizinisch. Gerade bei Kindern spielt der Duft eine wichtige Rolle: Ein ätherisches Öl darf nicht nur wirksam, sondern sollte auch wohltuend und angenehm sein – sonst bleibt es ungenutzt im Regal stehen.
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